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Sean Villanueva: Erstbegehung von "Fire in the Belly" auf Madagaskar

2 März 2017

Mehrseillängenrouten

Die beiden Ausnahmekletterer Siebe Vanhee und Sean Villanueva sind im August 2015 zu einem Abenteuer in das Tsaranoro-Massiv in Madagaskar aufgebrochen. Während ihres Trips entdeckten sie eine unberührte Kletterlinie, die sie so sehr anzog, dass sie beschlossen diese Route erstzubegehen. Sie gaben ihr den Namen "Fire in the Belly". Hier findest Du das Video und die Fotos ihrer Reise sowie den bewegenden Bericht von Sean!

Bericht von Sean Villanueva o'Driscoll: Erstbegehung von "Fire in the Belly", 8a+(+)

"Die Erschließung dieser Route war ganz anders als andere Erstbegehungen. Normalerweise nutzen wir nur äußerst selten Bohrhaken: In dieser Route aber waren wir dazu gezwungen, denn die Wand hatte keine Risse oder andere Strukturen für mobile Sicherungsgeräte, sondern war extrem kompakt. Es war spannend, sich so ins Ungewisse zu stürzen, aber das Abenteuer erwies sich als unvorstellbare Herausforderung für uns. In der Route fragten wir uns immer wieder „Was haben wir bloß gemacht? Was haben wir uns dabei gedacht? Wie sind wir nur auf diese Wahnsinnsidee gekommen? Warum wollten wir unbedingt eine Linie in dieser Wand ohne Griffe erschließen? War es die Schönheit dieses kompakten, steilen Felsens, die uns gereizt hat? Warum sind wir nicht einer weniger  komplizierten und zum Freiklettern besser geeigneten Linie gefolgt?"

Abwechselnd kämpften wir uns von einer Mikro-Leiste zur nächsten, von einem kleinen Granitkristall zum anderen. Wir wollten unbedingt das Rätsel dieser Route knacken. Nach jedem Abflug stürzten wir uns wie die Besessenen wieder ins Unbekannte. Wir versuchten ausreichend zuverlässige Leisten zu finden, um einen Hook zu platzieren, und hofften, dass er hält, bis wir die Bohrmaschine hochgezogen und einen Bohrhaken gesetzt hatten. Oft waren wir gezwungen, den Abstand zwischen den Bohrhaken größer zu gestalten als wir wollten, da wir keine zuverlässige Leiste zum Hooken fanden und die Kletterei zu schwierig war, um aus der Kletterstellung zu bohren. Jeder Meter, den wir entschlüsselten, war für uns ein unbeschreiblicher Sieg, auch wenn wir das Gefühl hatten, direkt auf eine Sackgasse zuzusteuern.

Nach sechs Tagen in der Route, sechs Tagen der Schmerzen, des Zögerns und der Zweifel schafften wir es schließlich irgendwie, den Gipfel des Tsaranoro Atsimo zu erreichen. Außer uns vor Freude und Zufriedenheit über unsere Leistung verweilten wir einen Moment dort oben. Aber die Kletterei hatte so viel Kraft gekostet und war so schwierig gewesen, dass wir nur wenig Hoffnung hatten, die ganze Route Rotpunkt begehen zu können.

Dennoch beschlossen wir, bis zum Schluss zu kämpfen und die Rotpunktbegehung dieser extremen Route zu versuchen. Wir kehrten zurück und zu unserer großen Verwunderung schafften wir den Durchstieg der Route nach drei Tagen.

Wir gaben der mit 8a+ bewerteten Route den Namen "Fire in the Belly" (Feuer im Bauch). Diese Linie ist etwas ganz Besonderes und selbst die einfachsten Längen erfordern volle Konzentration."

Fotos 

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

© Siebe Vanhee / Sean Villanueva

 

 

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